7. Februar 2009

Supermarkt-Initiative warnt vor Folgen eines Discounter-Preiskriegs

Arbeitnehmer und Produzenten sind Leidtragende der Preisschlacht

Berlin - Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr wurden bei Aldi und Penny für zahlreiche Produkte die Preise herabgesetzt. Butter, Fertigpizza, Prosecco und Reis sind nur einige Beispiele preisreduzierter Waren. Die Supermarkt-Initiative warnt, dass die Preisschlacht der Discounter auf Kosten der Arbeitnehmerer/innen in Deutschland und in den Entwicklungsländern geht.

"Billig um jeden Preis ist nicht umsonst zu haben“, warnt Marita Wiggerthale, Agrarexpertin von Oxfam Deutschland. Wenn die Discounter die Lieferanten knallhart im Preis drücken, hätten darunter die Arbeiter/innen in den Herstellerländern zu leiden. "Die Näherinnen in Bangladesh und China oder die Arbeiter/innen in den Exportplantagen für Bananen, Ananas oder Kaffee verdienen dann noch weniger und ihre Arbeits- und Menschenrechte werden weiter verletzt“, so Wiggerthale.

Und auch die Arbeitnehmer/innen in den Discountern bekämen die Folgen eines aggressiven Preiskampfs zu spüren. "Überstunden werden verlangt, aber nicht bezahlt“, beklagt Uwe Woetzel von ver.di. Niedriglöhne und Minijobs bedeuteten für viele, arm zu sein trotz Arbeit.

Auch auf andere Bereiche der Lebensmittelwirtschaft wirke sich die Marktmacht der Discounter aus. Lidl steige beispielsweise in die Produktion von Mineralwasser ein. "Statt sich auf das Kerngeschäft Handel zu konzentrieren, verstärkt Lidl so den Preisdruck und gefährdet Arbeitsplätze“, kritisiert Claus-Harald Güster, Stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Die Discounter haben 2008 ihren Marktanteil bei Lebensmitteln weiter gesteigert. Er liegt bei 44 Prozent, einen Prozentpunkt höher als 2007.

Die Supermarkt-Initiative ist ein Bündnis von 19 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt und bäuerliche Landwirtschaft sowie Gewerkschaften. Weitere Infos unter: www.supermarktmacht.de. (3.2.09)

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